Keine halben Sachen - oder doch ? Mein Halbmarathon 2017

19.09.2017

Mein halbverrückter Entschluss, mein halbdiszipliniertes Traininig, mein Halbmarathon ! 

Es gibt diesen einen Tag im Jahr, an welchem beschlossen wird etwas (oder sogar alles) völlig anders zu machen, etwas neues zu machen, etwas zu wagen, etwas zu probieren - also eigentlich komplett den Verstand zu verlieren - und dieser Tag heißt Silvester. 
Neuester Vorsatz: Ich laufe dieses Jahr einen Halbmarathon 






Ich: lief bis zu diesem Zeitpunkt höchstens einmal bis zum Bus, oder strampelte gemütlich auf dem Crosstrainer zu einem Film. 

Ich: drückte mich schon immer vor dem Laufen (Sprinten war ok, denn da war es ja schnell wieder vorbei) 

Ich: war eine Kraftsportlerin - das hieß, dass neben meinen kleinen feinen Fettpölsterchen auch noch ettliche Muskeln, welche ich für einen Lauf von 21 km gerne lieber nicht mit mir herum tragen würde

Ich: hielt mich noch nie strikt an Trainingspläne und etwas über korrektes Ausdauertraining hörte ich bis dato nur in meiner Akademie zur Fitnesstrainerausbildung (ein weiterer Grund, dass ich Laufen "muss" - denn was wäre ich denn für eine Trainerin ohne eigene Erfahrung) 

Ich: fasste also diesen Entschluss einmal locker flockig einen Halbmarathon zu laufen... & daraus entstand mein ulitmativer -


Trainingsplan

Drei Monate vor dem Lauf im September sollte es also los gehen. 

Der Plan: 

Dauerlauf, Tempolauf, Intervalltraining & alternatives Training im Wechsel...
 3 - 4 mal die Woche 

Die Umsetzung: 

3 Monate vor dem Lauf: 

Ich raffte mich auf, Fitnessuhr an, Sportkleidung an, Musik an...
ABER: Wetter leider schlecht (leichtes Tröpfeln ist nun einmal manchmal eine scheinbare Sinnflut), also musste ich doch ins Fitnessstudio gehen und verwechselte leider den Cardiobereich mit den Geräten. 

Also das alternative Training lief hervorragend: Kraftsport, Taebo, Radfahren, Schwimmen, 30DayChallenge, sonst lief ich aber eigentlich: garnicht. 

Doch ab und an (1 x in der Woche) riss es mich bei Morgenröte und perfektem Wetter doch an die Donau und es lief gut, nicht lange und nicht schnell, aber ich lief. 

Erst 4 Kilometer, dann 5 Kilometer & dann sogar 6. 
Ich dachte mir herzlichen Glückwunsch nach 1/4 des Laufes haut es dich schon aus den Socken und mit knallrotem Kopf in die warmduscher Dusche.

Ich perfektionierte meine Fähigkeiten meinen Motivator (den Terminplaner in meinem Handy), welcher mir lauthals entgegen Brüllte mein Konditionstraining zu absolvieren, zu ignorieren. 



2 Monate vor dem Lauf:

Einmal gelang es mir dann, 10 Kilometer bergauf & bergab zu meistern.
Es war der 4. Juli, es war mein Geburtstag, es war 8 Uh, es war erschwinglich schwül warm & es war wunderschön. 

UND Diese Endorphinsausschüttungslawine nach dem Lauf knackte meine Motivationslosigkeit. Ich wusste - ich schaffe es! 

Die Hälfte des Halben war geschafft. 


1 Monat vor dem Lauf:

Bis ich dann einen Monat vor dem Halbmarathon immer noch nicht mehr als 10 km gelaufen war... Da stand ich dann und überlegte Krampfhaft, wie ich aus dieser Sache wieder herauskommen könnte. 

Wie man sich vor einem Marathon drücken zu können:

  •  Fuß brechen - zu Schmerzhaft
  • Fuß verstauchen - zu Weicheierisch 
  • Nach 10km verstecken und dann locker ins Ziel laufen - für mich leider auch keine Option

Da bleibt nur eins - in einem Monat das unmögliche möglich machen. 
Zaubern konnte ich noch nicht - mir E-Shoes bauen leider auch nicht - also 
lief ich und zwar 16 Kilometer. Einfach so - es lief sozusagen wie von selbst. 
Wie ich das geschafft habe ? - Natur, Sonnenuntergang, einen Laufpartner & richtig gute Musik.

Mir war bewusst, dass ich auf dem Dingolfinger Halbmarathon nur 1 / 2 dieser Motivatoren besaß & noch immer nur 3 / 4 geschafft waren, aber weil Mathe noch nie meine Stärke war, dachte ich einfach nur :

Scheiß da nix, dann feid da nix 

und schon "ging" es los. 




Wettbewerb im Überblick

Distanz: 21,0975 km
Datum: Samstag, 16. September 2017
Uhrzeit: 15:00 Uhr
Sportart: Laufen
Teilnehmer: für Erwachsene
Startgebühren: 27 EUR
Profil: flache Strecke

Meine Fitness im Überblick

Distanz: 16 km
Vortraining: nicht allzu übermotiviert und diszipliniert
Vorbereitung: knapp 3 Monate (/ Wochen *hüstl)
Gewicht / Statur: Ärodynamischausdauerlich würde ich es jetzt nicht nennen


Der Lauf

Eine Nacht vor dem Halbmarathon liege ich im Bett & meine Gedanken drehen sich um: 

  • wie kann ich mich natürlich Dopen? - 20 Brausetabletten Magnesium? 
  • wie reagiere ich & wo verstecke ich mich, wenn der selbstverständliche Fall eintritt, dass ich es nicht schaffe? 
  • Reiben meine Oberschenkel in dieser oder jener Hose mehr / weniger
    & in welchem Stück fühlen sich meine Brüste nicht an wie zwei wabbelige Aliens auf Speed &
besteht vielleicht die Möglichkeit irgendwie doch noch auf krank zu machen? - NEIN! 

10°° Uhr Hilft nix -  gebruncht - gepanikt - gestartet.  

13°° Uhr Der Druck steigt,

15°° Uhr 
der Startschuss fällt,  & ich beinahe auch. 

Die blaue Meute rennt los. Ich trabe los, gemütlich und genüsslich betrachte ich die Grazien und Athleten, wie sie über den Boden schweben. Ich hingegen stolpere immer wieder - wer hat sich eigentlich einfallen lassen, hier zu pflastern? 
Wenn es so weiter geht, brauche ich bald wohl eher ein Pflaster, oder einen Rollstuhl.
Ach ja ein Fahrrad wär's jetzt auch... (denke ich mir, als die Tempomacher an mir vorbeifetzen). 

Meine Playlist ist großartig denke ich mir und im Gleichschritt mit meiner lieben Lena geht es zu "Come with me now" (Kongos), in die erste Runde. 
Easy Cheese, aber warum laufen alle so schnell? 
Oder laufe ich soo langsam? 
Überrunden mich die Blaumänner jetzt schon? 

Ja Blau sind hier nur die Menschen, der Himmel ist grau und es tröpfelt. 

Sieht man es wenigstens nicht, wenn ich anfange zu weine...

Nach ca. 20 Minuten bin ich dann plötzlich völlig euphorisch on Tour. 
Lena hat mich angehängt und flitzt mit einer Pace von 5 irgendwas an mir vorbei. "Nicht stressen lassen, kurz vergessen machen, auf dem Boden liegen..." - brüllt mir Casper ins Ohr und ich will aber garnicht mehr liegen oder gehen ich will einfach nur laufen. 
Meine "Fans" am Rand schleudern mir Wasserbecher entgegen, ich schleuder mir das Wasser in den Mund - hoppala die Hälfte ging daneben. Multitasking - nicht mein Ding. 

Und ich laufe., laufe, laufe und die anderen laufen, laufen, laufen - an mir vorbei.

Ich häng ab der Tag is Sahne

Ich check die Straßenlage

Frauen schaukeln elegant vorbei genieß die Arschparade

 - Peter Fox -

Ich genoss das Laufen richtig. War ich auch schon blau ?

Nein mein Shirt war immer noch schwarz & der Himmel auch. 

Immer weiter, aber in die zweite Runde, 6 km geschafft, 8 km geschafft und ich laufe immer noch, als wärs ein Spaziergang (nicht nur von der Geschwindigkeit her). 
Jetzt sind die 10 geknackt und mein Kopf und meine Beine sagen ernsthaft: jetzt aufzuhören wäre mir zu wenig ! 
Nur meine Lunge röchelt ein bisschen und denkt sich - erstmal tief luftholen... 11 km, 12 km, 13 km, 13,1 km, 13, 2km... okay jetzt zieht es sich... immer noch 7 km vor mir. Ich klatsche mit ein paar Kindern ab, ziehe endlich auch einmal an einigen Läufern vorbei, werde überrundet und erreiche die letzte Runde. 

Die Sonne kommt raus und bestrahlt meinen knallroten Kopf, meinen Beinen geht es richtig gut wundere ich mich und meine Lungen pusten fröhlich vor sich hin? - Hat mich meine Mama heimlich gedopt? 

Kilometer 18: jetzt brauche ich Powermusik, meine Pace liegt bei 6 Minuten, mein Puls bei "gehtschonnoch" und jetzt brüllt
mir Rob Bailey ins Ohr:
Follow me - Until the end Follow me - if you can Heart beating faster (faster, faster) Don't forget to breath(breath) ... And put me on the front line.... .

 Zum Glück kommt jetzt die Fanmeile: Kinder stehen am Rand, die Hände zum Abklatschen nach vorn gestreckt, ich passe auf, dass mir meine Gliedmaßen nicht entgleiten und schlage elegant daneben.

& da ist sie die Ziellinie 20,9 Kilometer liegen hinter mir, ich pumpe alles was geht in meine Beine und laufe trotzdem nicht mehr schneller. 

17:15 Uhr AUUUUUUS! - der Graus ist Aus ! Aber eigentlich war es garkein Graus ! Es war sogar ziemlich großartig! Danke liebe Beinchen fürs Bewegen, Danke liebe Lunge fürs Pumpen, danke lieber Kopf fürs kühl bleiben und danke Jana, dass du diese Hürde mit Bravur und einer Zeit von 2:11:30 gemeistert hast :) - ich bin stolz auf dich ! 


Medaille in die Hand, 
alkoholfreies Bier in Bäuchlein,
Schuhe aus und schon bin ich:

der glücklichste Mensch
auf der Welt! 

Mein Ergebnis: Distanz: 21,0975 km
Datum: Samstag, 16. September 2017
Uhrzeit: 15:00 Uhr
Dauer: 2:11:35
Pace: 6:16
Geschwindigkeit: 9,6 km/h

Kalorien: 1.189 - da habe ich mir die Pizza sowas von verdient !


Mein Resume: 

Jeder kann es schaffen, wenn er halbwegs fit ist, einen starken Willen hat und beißen kann! & einmal in meinem Leben einen Halbmarathon laufen reicht mir und ich freue mich auf meine nächste Challenge! 

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